Orangen-Estragon-Biscotti

Wenn man sich die französische und die italienische Küche anschaut, ist man erstaunt, dass die beiden sich nie wirklich nähergekommen sind. Das ist zumindest mein Eindruck. Auf der einen Seite französische Eleganz, Experimentierfreude, mit einer zurückhaltenden Verspieltheit, auf der anderen Seite die italienische Küche: raffiniert und doch oft bestechend einfach, mit sympathischer Vitalität und fast grenzenloser Vielseitigkeit.

Wir wollen heute ein kleines Experiment wagen und mit den beiden Küchen eine klitzekleine Minihochzeit feiern. An der Überschrift haben Sie es ja schon gesehen – es geht um Orangen-Estragon-Biscotti. »Biscotti«, das ist der italienische Oberbegriff für Gebäck. Bei dieser französisch-italienischen Variante handelt es sich um eine neue Kreation, sagt zumindest Google, das uns keine Nennung auflistet.
Frankreich wird vertreten vom eleganten Estragon (Sauce Béarnaise, Poulet à l’éstragon), Italien durch die Melange aus Orange und Mandeln.

Mesdames et Messieurs, signore e signori: Unser Experiment beginnt. Es folgt unser Rezept für die Orangen-Estragon-Biscotti.

Viel Vergnügen beim Backen – und vielleicht entwickeln Sie auf der Basis dieses Rezepts neue Varianten, die die kulinarische Welt noch nie gesehen hat. Das würde uns freuen. Es lebe die Kreativität!


Zutaten

240 g Mehl

1 TL Salz

1 gestrichener TL Zucker

40 g Butter

50 ml Milch

1 Ei

Pfeffer

50 g ungeschälte ganze Mandeln

1/2 Bund frischer Estragon

1 unbehandelte Orange

 

Bitte kaufen Sie nur ausgewählte Zutaten (Mandeln, frischer Estragon etc.), das erhöht die Geschmacksintensität der Biscotti ungemein.

Mehl und Salz in eine Schüssel geben und mischen. Milch in einem kleinen Topf erwärmen und die Butter dazugeben. Mit etwas frischem Pfeffer aus der Mühle würzen. Wenn die Butter in der Milch zerlaufen ist, die Flüssigkeit über das Mehl in der Schüssel gießen. Nun auch das Ei dazugeben. Das Ganze mit einem Rührlöffel vermengen. Kneten Sie die Mischung in der Schüssel von Hand, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Dann weiter auf der Arbeitsfläche kneten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Teig schön geschmeidig ist, legen Sie ihn circa ½ Stunde zum Ruhen in eine Schüssel, die Sie mit zum Beispiel mit einem Teller abdecken. Der Teig darf nicht trocken werden.

Die Orangenschale reiben. Die Estragon-Blätter kleinhacken. Beides miteinander mischen und mit dem Teig verkneten. Wieder ½ Stunde abgedeckt ruhen lassen.

Die Mandeln grob hacken und ohne Fett in eine beschichtete Pfanne geben. Die Mandelstücke bei mittlerer Hitze anrösten. Wenn Sie den Röstduft riechen, einen gestrichenen Teelöffel Zucker darüberstreuen. Etwas umrühren. Kurz warten. Dann die Mandeln über den Teig schütten und vorsichtig (wegen der Hitze) mit dem Teig vermengen.

Nun den Backofen auf 170 Grad (Heißluft) vorheizen. Aus dem Teig einen kleinen circa 7 – 8 cm breiten und 3 cm hohen Laib formen und auf ein Backblech mit Backpapier legen. Auf mittlerer Schiene 25 Minuten backen. Den Laib herausnehmen und abkühlen lassen, bis er nur noch warm ist. Den Laib in Scheiben schneiden – circa 5 bis 8 mm dick.  Die Stücke auf das Blech legen und noch einmal circa 13 – 15  Minuten bei 170 Grad backen. Die Biscotti sollten am Rand goldbraun sein und insgesamt etwas hart.

Ja – das war es. Klingt aufwendig. Aber bei etwas Übung geht alles recht flott und der Aufwand lohnt sich. Das Ergebnis sind herrlich schmeckende Biscotti mit einem intensiven Geschmack aus Mandeln, Estragon und Orangen. Alles miteinander verheiratet der Beweis, dass die französische und die italienische Küche ein großes Vereinigungspotenzial haben. Wir finden, unser Experiment ist gelungen.

Lassen Sie sich die Biscotti schmecken. Bon appétit – buon appetito.



MZ September 2022
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